Ale, Bitter, Stout & Co: britischer Biergenuss – Pint für Pint
Wenn es um Kulinarisches geht, hat das United Kingdom bei vielen nicht gerade den besten Ruf – mag es nun an Fish & Chips, Haggis oder auch frittierten Schokoriegeln liegen. Beim Gerstensaft sieht es auf der Insel allerdings ganz anders aus: Durch seine lange Pub- und Bierbrauertradition mit vielen kleine Brauereien auf dem Lande ist Großbritannien für den Bierfreund ein absolutes Muss.
Ganz schönes Bitter, dieses Ale
Wenn in einem Pub in England ein „half-Pint“ oder „Pint“ (0,568l) bestellt wird, ist es zumeist ein honigfarben-dunkles „Bitter“ (auch „Ale“ genannt). Dieses typisch englische Bier wird mit obergäriger Hefe bei Temperaturen von 15-25 C° vergoren – höhere Temperaturen als die, die bei der Vergärung von deutschem Pils zum Tragen kommen. Der Gärungsprozess ist so auch kürzer als beim deutschen „Hellen“. Englisches Bitter-Bier hat weniger Alkoholgehalt als ein Pils, aber dadurch ist es in punkto Geschmack abwechslungsreicher.
„The Dog“: Newcastle Brown
Eine der bekanntesten Ale-Biere – mittlerweile auch über den Ärmelkanal hinaus – ist das Newcastle Brown Ale aus der gleichnamigen Stadt im Nordosten Englands. 1927 erstmals gebraut, ist das Bier mit seinem malzig-karamelligen, süßen Geschmack in GB das meistverkaufte Ale bei den Flaschenbieren. Das in der Herstellerregion auch „Newky“ genannte Bier wird außerdem oft als „The Dog“ bezeichnet, da Männer früher gern die Ausrede „ich gehe nochmal mit dem Hund raus“ bemühten, um dann mehr oder weniger heimlich ihren Lieblings-Pub zu frequentieren.
Dunkles genießen: Porter und Stout
Das dunkle „Porter“-Bier hat seine Wurzeln im 18. Jahrhundert, als in England Versuche begannen, Lager- und Ale-Biere mit Starkbieren zu verschneiden. Das Ergebnis kam vor allem bei Hafenarbeitern der damaligen Zeit gut an, was den Namen begründete („Porter“=Lastenträger) und auch dem Export des Bieres zu Gute kam.
„Stout“ hingegen ist auf den Begriff „Stout Porter“ – starkes Porter – zurückzuführen, und wurde später auf „Stout“ verkürzt. Häufig wird heute die Bedeutung des Wortes verwechselt: „Stout“ steht nicht für einen erhöhten Alkoholgehalt, sondern für den „starken“ Geschmack.
Bekanntestes Stout-Bier ist das irische Guinness. Es hat seine Wurzeln im 16. Jahrhundert, als ein gewisser Arthur Guinness begann, in Dublin Porter- und Ale-Bier zu brauen. Die berühmte Harfe kam als Markenzeichen aber erst 1862 auf Etikett, und 1929 der weltbekannte Slogan „Guinness is good for you“ – mit seinen berühmten Reklamemotiven. Heute ist Guinness Stout in fünf verschiedenen Varianten erhältlich, wobei „Guinness Extra Stout“ dem alten Originalrezept am nächsten kommt.
(Not) only for Export: India Pale Ale
Diese Biersorte wurde ursprünglich gebraut, um die britischen Kolonien mit Bier zu versorgen, da das gewöhnliche Ale den weiten Seeweg nach Indien nicht überstand. Um es haltbarer zu machen, wurde ihm mehr Zucker und Malz zugeführt, um seinen Alkoholgehalt zu steigern. Zusätzlich wurde auch der Hopfengehalt erhöht, um es gegenüber Keimen resistenter zu machen. Herausgekommen ist ein Bier mit einem kräftigen Aroma von Hopfenblüten und etwas Karamell, das auch heute noch viele Freunde unter den britischen und europäischen Bierkennern hat.