OMG! WTF? – Von Steinzeiternährung bis OMG-Diät: Die absurdesten Abnehmmethoden
Gerade jetzt, wo die Sonne endlich raus kommt und die Temperaturen langsam steigen, überschlagen sich die verschiedenen Frauen- und Modezeitschriften mit Diättipps. Von der Kohlsuppendiät über FDH bis zur Ananas-Diät – jeder hat seinen besonderen Geheimtipp und natürlich behauptet jeder, die effektivste Methode zu haben. Dabei kommen mitunter wirklich absurde Abnehmtipps zum Vorschein. Die abgedrehtesten wollen wir heute einmal vorstellen.
- Steinzeiternährung
Bei der Steinzeiternährung – auch Paläo-Diät genannt – ernährt man sich, wie es unsere Vorfahren während der Altsteinzeit vermutlich getan haben. Auf dem Speiseplan stehen vor allem Fleisch (viel Wild), Fisch, Meeresfrüchte, Schalentiere, Eier, Obst, Gemüse, Kräuter, Pilze, Nüsse, Esskastanien und Honig. Einige Anhänger dieser Diät essen ihr Fleisch roh, was jedoch schnell zu Infektionen führen kann. Auf Milchprodukte und Getreideprodukte muss man bei dieser Ernährungsform verzichten, genau wie auf Zucker, alkoholische Getränke, Fertignahrung und Pflanzenöle.
Die Wirksamkeit der Diät ist umstritten. Man nimmt zwar durch die kohlenhydrat- und zuckerarme Ernährung ab, allerdings nimmt mit der Steinzeiternährung sehr viel Eiweiß auf – weitaus mehr als man benötigt. Zu viel Eiweiß kann unter Umständen zu gesundheitlichen Problemen führen.
- Schokoladen-Diät
Es klingt verlockend – abnehmen mit Schokolade. Doch bei der Schoki-Diät isst man nichts anderes mehr als Schokolade. In mehreren Internetforen findet man selbsternannte Experten die ihre Erfahrungswerte weiter geben. Laut deren Urteil ist es egal, welche Schokolade man isst, ob dunkle Zartbitter oder lieber Vollmilch, doch Nussschokolade, Schokowaffeln und ähnliches sind verboten. Pro Tag sollte man zwischen 300 und 400 Gramm Schokolade essen – das entspricht 3-4 Tafeln.
Bei dieser Diät nimmt man vielleicht am Anfang ab, weil man vergleichsweise wenig isst, doch auf Dauer ist die Diät gefährlich. Durch die einseitige Ernährung bekommt man schnell Mangelerscheinungen, außerdem ist es wahrscheinlicher, dass man durch den hohen Kalorienanteil der Schokolade eher zunimmt.
- Bier-Diät
Homer Simpson lässt grüßen: Der gelbe Held aus Springfield wäre sicher begeistert von der Bier-Diät. Diese besagt nämlich, dass man auf das Abendessen verzichten und stattdessen nach 16 Uhr nur noch kühles Bier trinken soll. Mmmmh, Bier. Die Theorie: der Körper soll Kalorien verbrauchen, um die kalte Flüssigkeit zu erwärmen.
Die Realität sieht leider anders aus. Während der Körper tatsächlich ca. 50 Kilokalorien verbrennt wenn man 1,5 Liter kaltes Wasser trinkt, nimmt man bei der Bier-Diät zwangsläufig zu. Schließlich besitzt ein halber Liter Bier rund 250 Kilokalorien. Außerdem bekommt man durch Bier meistens Heißhunger auf Süßkram oder fettiges Essen. Die Bier-Diät trägt also leider nicht zum Abnehmen bei, ganz im Gegenteil: Man nimmt eher zu. Alkohol hemmt die Fettverbrennung und ist dazu bekanntermaßen auch noch schlecht für die Gesundheit. Sorry, Homer.
- OMG-Diät
Die OMG-Diät ist der neueste Schrei in England. Ihr Erfinder Venice A. Fulton hat kürzlich ein Buch veröffentlicht, in dem er erklärt, wie genau seine Diät funktioniert. Sein Versprechen: 6 Kilo weg in 6 Wochen. Die OMG-Diät besteht aus 8 Regeln:
- Kein Frühstück, stattdessen nur 2 Tassen schwarzen Kaffee.
- Nur drei Mahlzeiten täglich.
- Keine Snacks.
- Keine Säfte, keine Smoothies, kein süßes Obst.
- Möglichst wenig Kohlenhydrate. Die tägliche Portion darf nicht größer sein als vier Smartphones.
- Kein anstrengender Sport, stattdessen immer in Bewegung bleiben.
- Luftballons aufblasen als Bauchmuskeltraining.
- Täglich 15 Minuten lang in 15°C kaltem Wasser baden, um den Stoffwechsel anzukurbeln.
Fulton sieht sein Abnehmprogramm auch nicht als Diät im ursprünglichen Sinne an. Er schreibt keine Rezepte vor und gibt keine Laufzeit an. Er verspricht lediglich, dass man mit seinen Methoden 6 Kilo in 6 Wochen verlieren kann.
Es gibt zwar noch keine Langzeitstudien zur OMG-Diät, doch bereits erste Tests zeigen, dass der strikte und unflexible Ernährungsplan nur schwer in den Alltag zu integrieren ist. Außerdem haben Wissenschaftler erwiesen, dass es keinen positiven Diät-Effekt gibt, wenn man das Frühstück ausfallen lässt. Kalte Bäder können zwar das Bindegewebe straffen, doch es ist mehr als fraglich, ob sie tatsächlich mehr zur Fettverbrennung beitragen als 15 Minuten joggen. Auch die Maßangaben sind fragwürdig: Smartphones als Maßeinheit sind nicht nur ungewöhnlich, sondern auch sehr ungenau. Zudem schreit die Diät förmlich nach dem Jojo-Effekt. Wenn man sich sechs Wochen lang streng daran hält und anschließend wieder in seine alten Verhaltensmuster zurückfällt, hat man die Kilos sicher sehr schnell wieder drauf.
- Bockwurst-Wodka-Diät
Angeblich war die Bockwurst-und-Wodka-Diät in der DDR sehr beliebt. Die Theorie: Morgens und abends ein kleines Glas Wodka trinken. Mittags ein großes Glas Wodka, dazu eine Bockwurst. Mehr gibt es nicht. Dadurch, dass man weniger Kalorien zu sich nimmt, als man verbraucht, soll man abnehmen. Befürworter argumentieren damit, dass man durch Wodka und Bockwurst rund 650 Kilokalorien zu sich nimmt, aber durchschnittlich rund 2000 Kilokalorien pro Tag benötigt.
Klingt gut, doch durch die geringe Energiezufuhr, wird der Stoffwechsel gedrosselt. Sobald man wieder normal isst, wird man also sehr schnell wieder zunehmen. Mal abgesehen von der gesundheitsschädlichen Wirkung von regelmäßigem Alkoholkonsum – wie Leberzirrhose, Fettleber und Schäden an Bauchspeicheldrüse und Herzmuskel – ist diese Diät sehr einseitig und führt so früher oder später zu Nährstoffmangel und Heißhungergelüsten. Somit ist diese „Diät“ eher kontraproduktiv.
Die Moral von der Geschicht‘: Wer wirklich abnehmen möchte, sollte sich keine Tipps aus dem Internet holen, sondern sich einfach ausgewogen und gesund ernähren und regelmäßig Sport treiben. Viele Tipps, die man online finden kann sind nicht nur schwachsinnig, sondern können auch gefährlich sein.
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