Franzbrötchen – Die Hamburger Spezialität und ihre internationalen Verwandten
Wer schon einmal in Hamburg war, kennt sie bestimmt: Franzbrötchen sind ein typisches Gebäck der Hamburger Küche. Touristen stauen oft nicht schlecht, wenn sie sehen, dass es im Prinzip bei jeder Bäckerei in der Stadt und der näheren Umgebung Franzbrötchen ein fester Bestandteil des Sortiments sind. Franzbrötchen bestehen aus mit Zimt und Zucker gefülltem Plunderteig. Sie werden wie Schnecken aufgerollt und dann mit einem Rundholz plattgedrückt, wodurch sie die typische Form erhalten. Beim Backen karamellisiert die Zimt-Zucker-Mischung, dadurch bekommen die Franzbrötchen ihren typischen Geschmack. Doch wo kommen die Gebäckstücke eigentlich her? Dieser Frage gehen wir heute auf den Grund.
Über die Entstehungsgeschichte der Franzbrötchen gibt es viele Theorien: Die einen sagen, sie seien das Ergebnis eines missglückten Versuches, Croissants herzustellen. Andere behaupten, dass das Franzbrötchen, wie man es heute kennt, aus dem Franzbrot – einer Art Baguette – entstanden ist. Ein Hamburger Bäcker soll dann irgendwann angefangen haben, die Franzbrote in einer Fettpfanne auszubacken – daraus sollen dann die heutigen Franzbrötchen entstanden sein.
Welche dieser Theorien nun stimmt, ist nicht geklärt. Klar ist allerdings, dass Franzbrötchen bei vielen Hamburgern und Zugereisten nicht auf dem Frühstückstisch fehlen darf. Oft gibt es die Franzbrötchen auch nachmittags zum Kaffee. Viele Hamburger Bäckereien haben auch eine große Anzahl an Franzbrötchen-Varianten im Sortiment. So kann man die kleinen Plundergebäcke zum Beispiel auch mit Schokostückchen, Streuseln, Äpfeln, Kürbiskernen, Mohn und noch viel mehr bekommen. Mittlerweile gibt es auch in immer mehr Städten in ganz Deutschland Franzbrötchen, doch so eine hohe Franzbrötchen-Dichte wie in Hamburg findet man sonst nirgendwo.
Franzbrötchen in aller Welt
Nicht nur die Hanseaten lieben ihre Franzbrötchen, auch im Rest der Welt gibt es Liebhaber des Zimt-Gebäcks. Im Folgenden stellen wir einige dieser Varianten vor.
Dänemark: Onsdag Snegle
In Dänemark gibt es neben den „Kanelsnegle“, die an Zimtschnecken erinnern, auch die „onsdag snegle“. Dieses Gebäck ist von Geschmack und Beschaffenheit den Hamburger Franzbrötchen sehr ähnlich. Diese Variante hat aber eine ganz besondere Eigenart: Sie ist nur mittwochs erhältlich. Daher stammt auch der Name, der übersetzt so viel wie „Mittwochs Schnecke“ bedeutet.
Finnland: Korvapuusti
Die Finnische Küche ist nicht gerade für ihren Einfallsreichtum bekannt, doch auch im „Land der tausend Seen“ gibt es eine Abwandlung der Franzbrötchen – Korvapuusti. Dieses Plundergebäck sieht den Hamburger Franzbrötchen sehr ähnlich und wird typischerweise zum Kaffee gereicht. Die Korvapuusti – was übersetzt übrigens „Ohrfeigen“ bedeutet – werden statt aus Blätterteig aus Pulla-Teig hergestellt. Eine weitere Eigenart: Die Korvapuusti enthalten zusätzlich Kardamom.
Schweden: Kanelbullar
Wer schon einmal beim berühmten schwedischen Möbelriesen war, hat bestimmt schon einmal die Kanelbullar gesehen, die es dort im Restaurant und im Schwedenshop zu kaufen gibt. Diese Gebäckspezialität sieht aus wie eine Zimtschnecke und besteht aus Hefeteig, der anschließend mit Hagelzucker bestreut wird.
Übrigens: Aufgrund der ähnlichen Form wird in Schweden das „@“-Zeichen als Kanelbulle bezeichnet.
Niederlande: Zeeuwse Bolus
Unser Niederländischen Nachbarn mögen ihr Gebäck am liebsten süß. In der Provinz Seeland ist das nicht anders: Dort bekommt man „Zeeuwse Bolus“, das traditionell zum Kaffee gereicht wird. Dieses Gebäck besteht aus Hefeteig und wird in braunem Zucker gewälzt, bevor es gebacken wird. Viele Bäcker fügen außerdem Zimt hinzu, wodurch sie dann den Hamburger Franzbrötchen ähneln. Gegessen wird der Bolus oft mit Butter. Unter den Bäckern in Seeland gibt es jeden Jahr einen Wettstreit, wer sich nun „Bester Bolus-Bäcker“ nennen darf.
Rest der Welt: Cinnamon Buns
In den USA, Kanada und eimem Großteil der restlichen Welt kennt man die sogenannten Cinnamon Buns oder Cinnamon Rolls, die haben allerdings nicht viel mit Franzbrötchen gemeinsam, sondern entsprechen eher Zimtschnecken.