Magersucht: Wenn essen eine Qual ist
Die Magersucht ist eine ernstzunehmende Krankheit, die, wenn sie nicht behandelt wird, tödlich endet. Die Betroffenen beschäftigen sich den ganzen Tag mit Nahrungsmitteln, doch diese zu essen erscheint ihnen als eine Qual.
Die mit wissenschaftlichem Namen als Anorexia-Nervosa bezeichnete Krankheit wird im Volksmund als Magersucht bezeichnet und ist eine seelisch bedingte Essstörung. Generell muss dabei zwischen zwei verschiedenen Typen unterschieden werden, der restriktiven Magersucht und dem Purging-Typus. Beim restriktiven Typus wird die Nahrungsaufnahme sehr stark verringert, wohingegen bei letzterem die aufgenommene Nahrung durch Maßnahmen wie Erbrechen oder Abführmittel wieder aus dem Körper herausgeholt oder aber exzessiv Sport betrieben wird. Nicht selten werden auch Appetitzügler auf eine Missbräuchliche Art und Weise eingenommen um die Gewichtsabnahme zu beschleunigen.
Gemeinsam ist jedoch beiden Typen, dass sich die Betroffenen permanent mit dem Thema Essen beschäftigen und ihre Gedanken nur noch darum kreisen, welches Lebensmittel wie viel Fett, Zucker und Kalorien enthält.
Am häufigsten tritt die Krankheit bei jungen Mädchen und Frauen auf, lediglich 5% der erkrankten sind männlich.
Die Symptome und körperlichen Folgen einer Magersucht
Die Gewichtsabnahme erfolgt durch eine drastische Minderung der Nahrungsmenge. Dabei werden zunächst besonders die Lebensmittel aus dem Speiseplan gestrichen, die als besonders „dickmachend“ gelten wie beispielsweise das Dessert oder fettige Saucen. Zu Beginn werden diese Nahrungsmittel manchmal noch durch Gemüse ersetzt, welches im Verlauf der Krankheit aber ebenfalls vom Teller verschwindet. Eine Magersucht wird dann diagnostiziert, wenn das Körpergewicht so gering ist, dass der Body-Mass-Index (BMI) unter 17,5 liegt.
Bedingt durch die Krankheit frieren die Betroffenen häufig und haben eine geringere Körpertemperatur, da die Stoffwechselaktivität zum Teil drastisch sinkt. Aus diesem Grund kommt es häufig zu Schwindel- und Ohnmachtsanfällen. Die Erkrankten leiden zudem recht häufig unter einer trockenen Haut.
Bei Frauen bleibt aufgrund des gestörten Hormonhaushaltes häufig die Regelblutung aus, jedoch kann die Einnahme der Pille dieses Symptom überdecken. Jenachdem wann die Krankheit beginnt, beendet der Körper sein Wachstum vorzeitig um seine Ressourcen zu schonen. Befindet sich der Betroffene gerade in der Pubertät, kann die Geschlechtsreife ausbleiben oder stark verzögert eintreten. Auch die Geschlechtsmerkmale bilden sich dann gar nicht oder nur sehr schwach aus.
Die Krankheit hat zudem Auswirkungen auf den Knochenapparat. Bedingt durch den Mangel an Nährstoffen werden die Knochen spröde, sodass das Risiko einer Fraktur erhöht ist.
Die größte Gefahr dieser Krankheit liegt jedoch in einer weitaus schwereren körperlichen Folge. Durch den strikten Verzicht auf Nahrung verlangsamt sich der Herzschlag, wodurch der Blutdruck sinkt. Nicht selten leiden die Erkrankten an Herzrhythmusstörungen, die im schlimmsten Fall zu einem Herzstillstand führen. Doch auch die restlichen Organe werden stark in Mitleidenschaft gezogen, sodass auch bei diesen die Gefahr droht zu versagen.
Eine Essstörung ist für die Angehörigen der Erkrankten sehr belastend
Die Angehörigen empfinden die Krankheit meistens als sehr belastend, da sie hilflos zusehen wie sich der Erkrankte sich selbst zerstört. Viele trauen sich aus Scham nicht sich Hilfe zu suchen, geschweige denn ihre Fragen zur Magersucht offen auszusprechen.
Eltern haben häufig Angst von Außenstehenden als Versager angesehen zu werden, da sie glauben ihr Kind nicht richtig ernähren zu können. Meist wenden sich zudem auch Freunde, Bekannte und Nachbarn von der ganzen Familie ab, weil sie ebenfalls nicht wissen wie sie mit der Situation umgehen sollen. Tun sie dies nicht, dann reagieren sie häufig lediglich mit Unverständnis.
Doch ist in solchen Familien nichts mehr oder weniger schief gelaufen als in jeder anderen Familie auch. Damit sich die Situation nicht mit der Zeit festfährt ist es wichtig, wenn sich die Angehörigen schon bei ersten Anzeichen der Krankheit Hilfe suchen, indem sie beispielsweise eine spezielle Selbsthilfegruppe besuchen, in der sie offen über ihre Ängste Zweifel und Fragen sprechen können. Denn nur wenn Familie und Freunde wissen wie sie sich verhalten müssen kann den Betroffenen optimal geholfen werden.
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