Von der Industrieware zur Feinschmeckerdelikatesse
Die Herstellung der Schokolade als Industrieware begann in der Mitte des 18. Jahrhunderts. Die Schokolade wurde der Bevölkerung in Form von Schokoladentafeln angeboten. Vor der eigentlichen Herstellung der Schokolade muss die Kakaofrucht verarbeitet werden. Nach der Ernte werden die Früchte geöffnet und das Fruchtfleisch und die Kakaobohnen herausgeholt. Die Samen der Kakaofrucht werden anschließend fünf bis 10 Tage gegoren. Dieser Prozess wird als Fermentation bezeichnet. Bei diesem Vorgang löst sich das Fruchtfleisch vom Samen.
Schokolade: Kakaobohnen werden geröstet
Zur Erhöhung der Haltbarkeit und für die weitere Verarbeitung werden die Bohnen getrocknet. Der Wassergehalt der Bohnen sinkt und das Aroma verbessert sich. So vorbereitet, werden die Bohnen zur Röstung in die Fabrik transportiert. Der Transport erfolgt in Jute- oder Sisalsäcken. In der Rösterei werden die Kakaobohnen geröstet und von Walzen in kleinere Teile gebrochen. Diese Bruchstücke werden in Mühlen feingemahlen. Dabei tritt Fett aus und die braune, flüssige Kakaomasse fließt ab. Kakaomasse und Kakaobutter werden getrennt. Sie gehören zu den wesentlichen Zutaten bei der Herstellung von Schokolade. Die Zutaten werden je nach Sorte gemischt, fein zerstoßen und zusammengeknetet. Diese Masse schmeckt bereits nach Schokolade, ist für die Weiterverarbeitung jedoch noch viel zu grob.
Schokolade: geschwenkt und gewalzt
Zwischen Stahlwalzen wird die Schokoladenmasse mehrmals gewalzt und hauchdünn zermahlen. Der zarte Schmelz der Schokolade entsteht durch tagelanges Rühren in speziellen Behältern, dieser Vorgang wird Conchieren genannt. Nach dem Conchieren hat die Masse eine Temperatur von ca. 50 Grad und muss auf 32 Grad herunter gekühlt werden. Beim letzten Arbeitsschritt wird die Schokolade noch einmal verflüssigt und kann so in beliebige Formen gegossen werden. Mit zunehmender Industrialisierung der Produktion begannen immer mehr Unternehmen, Schokolade als Industrieware herzustellen. Dabei entwickelte jeder Produzent seine ganz individuellen Kreationen, um den Wiedererkennungswert zu erhöhen. Das Experimentieren mit der Industrieware Schokolade begann. Einige Hersteller produzierten weiterhin in großen Stückzahlen und boten die Schokolade günstig als Massenartikel an. Es wurden verschiedene Sorten entwickelt, um den Geschmack der Bevölkerung abzudecken.
Schokolade in Perfektion
Andere Hersteller fingen an, das Produkt Schokolade zu perfektionieren. Die Schokolade entwickelte sich zur Feinschmeckerdelikatesse. Das gelang über die Entwicklung neuer, ausgefallener Rezepturen und über Veränderungen in der Art der Herstellung. Neben der Industrieware Schokolade entstand die Feinschmeckerdelikatesse. An Stelle der industriellen Fertigung begann die Produktion in Handarbeit, das heißt einige oder ganze Produktionsabläufe wurden durch Handarbeit ersetzt. Das wirkte sich auf den Preis und auf die Qualität der Schokolade aus. Es entstand eine Feinschmeckerdelikatesse für den ganz speziellen Geschmack. Neben der Herstellung von Schokoladentafeln wurden andere Formen kreiert, z. B. das Konfekt. Bei der Produktion dieser mundgerechten Produkte waren der Sortimentsvielfalt keine Grenzen gesetzt.